R2K-Klim

Stakeholderanalyse der Binnenschifffahrt

Eine Besonderheit des R2K-Klim+-Projektes ist es, Informationen zum Klimahandeln passgenau für den regionalen Kontext aufzubereiten. Für Duisburg heißt das selbstverständlich auch die Binnenschifffahrt mit in die Analyse einzubeziehen. Hierzu hat das Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.V. (RISP) in den vergangenen Monaten eine umfangreiche Stakeholderanalyse durchgeführt. Deren Ergebnisse wurden am 23. März vorgestellt und mit den Projektpartner:innen diskutiert.

Dreh- und Angelpunkt für die Binnenschifffahrt in Duisburg ist die Schiffbarkeit des Rheins. Lange Niedrigwasserperioden wie die im Jahr 2018 haben massiven Einfluss auf die Branche. Ziel der Stakeholderanalyse war es daher, systematisch das Verhalten der betreffenden Akteure – Hafenbetreiber, die auf unterschiedliche Güterarten spezialisierten Transporteure, Spediteure und die Verladerschaft – in diesen Situationen zu verstehen. Die Ergebnisse der Analyse zeigen zum einen, welche Resilienzreserven die Branche nutzen kann, zum anderen weist sie aber auch über diese extremen Situationen hinaus.

Generell treffen extreme Pegelstände die Binnenschifffahrt selektiv. Sie unterbinden nicht den gesamten Güterverkehr, insbesondere die Verbindung Duisburgs in Richtung der ZARA-Häfen (Zeebrugge, Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen) ist davon nicht betroffen, während am Mittel- und Oberrhein die Transportkapazitäten sehr stark abnehmen. Neben dem Operationsgebiet spielt auch die Güterart und die Frage, wie gut sie auf andere Transportmodi verlegt werden kann, eine große Rolle für die Betroffenheit.

Ein wesentliches Ergebnis der vorgelegten Analyse ist, dass sich die Anpassungskapazitäten der Binnenschifffahrt mit Blick auf den Klimawandel im Wesentlichen auf die folgenden Bereiche konzentrieren:

  • technische Anpassungsoptionen (bspw. flachwasseroptimierte Schiffe und Verbünde oder die Verbesserung von Prognosemodellen für Sohle und Wasserstände)
  • Weiterentwicklung der Geschäftsmodelle und –systeme, die deren zuverlässiges Funktionieren auch unter den Bedingungen des Klimawandels weiter sicherstellt (bspw. Investitionsanreize zum Aufbau von Resilienz verbessern),
  • fortwährende Anstrengungen zum Erhalt und zur Anpassung der Infrastrukturen, nicht nur der Wasserstraßen, sondern gerade auch der anderen Modi, besonders der Schiene, sowie der
  • zuverlässige Einbezug der Binnenschifffahrt in Fragen der (Güter-)Verkehrspolitik.

Der Einfluss regionaler Akteure auf diese Bereiche ist allerdings eher gering, sie müssen insbesondere im Verbund mit der Bundes- und Landespolitik und den besonders einflussreichen Akteuren in der Logistikbranche genutzt werden. Für das regionale Klimahandeln stellen sie daher vor allem einen wichtigen Teil der Kulisse dar, vor dessen Hintergrund die vor Ort getroffenen Maßnahmen wirken müssen.